Privatsphäre, das Menschenrecht, das für unsere offene und freie Gesellschaft so grundlegend ist, wird in unserer heutigen Welt massiv bedroht.

Privatsphäre, das Menschenrecht, das für unsere offene und freie Gesellschaft so grundlegend ist, wird in unserer heutigen Welt massiv bedroht.

Neu in der Punkt. Bibliothek ist ein unserer Meinung nach wichtiges Buch von Neil Richards mit dem Titel „Why Privacy Matters“: Warum Privatsphäre so wichtig ist.

Richards' Buch ist ein Muss für alle, die besser verstehen wollen, worum es beim Thema Privatsphäre wirklich geht, warum es so wichtig ist, sie zu schützen, und was in unserem Informationszeitalter dabei auf dem Spiel steht.

Wenn es um den Schutz ihrer Privatsphäre geht, denken viele vielleicht ganz arglos oder naiv an das alte Sprichwort „Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten“. Die Vorstellung, dass Privatsphäre nicht mehr ist als die Möglichkeit, unangenehme Wahrheiten und düstere Geheimnisse zu verbergen, wurde uns sowohl auf institutioneller als auch auf der Big-Tech-Ebene eingetrichtert, durch Manipulation dessen, was akzeptabel ist.

Wie bei allen menschlichen Grundwerten – wie Gleichheit oder Redefreiheit – gilt auch bei der Privatsphäre kein binäres Ja oder Nein. Der Schutz der Privatsphäre ist vielschichtig, ein kontinuierlicher Prozess, und es kommt auf den Kontext an. Wir alle haben etwas, das wir vor der Öffentlichkeit, vor neugierigen Blicken, vor Nachbarn oder sogar vor unseren engsten Freunden oder Familienangehörigen verbergen möchten. Bei Google, Meta und Konsorten sollten wir das sowieso tun. Wir alle brauchen nämlich Privatsphäre, damit wir unser bestmögliches „Ich“ sein können.

Richards erwähnt auch kurz die Ironie, dass genau die Leute ihre eigene Privatsphäre enorm schützen, die Profiteure des derzeitigen Mangels an wirksamen Vorschriften zum Datenschutz sind, also „Propheten“ wie Zuckerberg („Privatsphäre ist vorbei“) und Vint Cerf, Googles „Chief Internet Evangelist“ („Privatsphäre könnte eine historische Anomalie sein“). Vielleicht hätte Richards diesen Vergleich und die Kernaussage, dass es bei Privatsphäre und Datenschutz um Macht geht, noch weiter ausarbeiten können.

Richards ist Juraprofessor und beschäftigt sich daher zu Recht mit dem aktuell dürftigen gesetzlichen Rahmen zum grundlegenden Schutz der Privatsphäre, ist in erster Linie aber ein Humanist, der unser Bewusstsein dafür schärfen will, warum es so wichtig ist, dringend klare Datenschutzregeln aufzustellen. Botschaft angekommen! Und da immer mehr Menschen nach Alternativen zum gegenwärtigen Status quo verlangen, bemühen wir bei Punkt. uns weiterhin, unseren Kundinnen und Kunden diese Wahl zu bieten.

„Why Privacy Matters“ ist bei Oxford University Press erschienen.


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