Schulbeginn: konzentriert und gesund.
Durch den weltweiten Lockdown waren unsere Kinder der Gefahr ausgesetzt, psychische Beeinträchtigungen davonzutragen. Was können wir jetzt zum Schulbeginn tun, um sie zu schützen?
Eine der vielen problematischen Folgen der Coronakrise war der enorme Anstieg der Bildschirmzeit unserer Kinder. Dabei wissen wir heute alle, dass wir Probleme mit unserer körperlichen Fitness, Körperhaltung, Konzentration, unserem Sehvermögen, mit Ängsten, Identitätsproblemen und vielem mehr bekommen, wenn wir unser Leben mit zu viel technischem Schnickschnack verbringen. Am meisten beunruhigt dabei die Tatsache, dass die soziale Interaktion unserer Kinder immer häufiger über digitale Geräte erfolgt, was ihrer sozialen Entwicklung und ihrem emotionalen Gleichgewicht erheblich schadet. Für den Bereich der Bildung ist inzwischen allgemein bekannt, dass unser IQ sinkt, wenn wir ein Smartphone bei uns haben1.
Seit Beginn des Ausbruchs von COVID-19 wird diskutiert, wie man die aktuellen Umbrüche dazu nutzen könnte, um uns danach insgesamt wieder „besser aufzustellen“. Als Beispiel für eine mögliche Verbesserung der Lebensqualität wird häufig die Beruhigung des Verkehrs auf unseren Straßen angeführt, um diese wieder zu einem lebenswerten Ort zu machen. Vielleicht wäre jetzt auch ein guter Zeitpunkt, einen ähnlichen Ansatz für die Rolle der Technik im Leben unserer Kinder zu finden und ihnen damit die Gelegenheit zu geben, an einem Ort aufzuwachsen, der nicht direkt an der Datenautobahn liegt.
Neues Schuljahr, neue Gewohnheiten
Die Grundprinzipien sind einfach: Feierabend vom digitalen Tagesgeschehen, auch „digitaler Sonnenuntergang“ genannt (die Geräte werden lang vor dem Schlafengehen zu einer bestimmten Zeit ausgeschaltet). Und dazu ein Wecker, der nur zum Wecken da ist (kein Wecken per Smartphone).
Um zu vermeiden, dass IQ, Konzentrationsfähigkeit und soziale Kompetenz sinken, bedarf es jedoch mehr. Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Kinder Bildschirmaktivitäten als Nebenerscheinung ihres Lebens in der realen Welt sehen und nicht umgekehrt. Wir müssen dafür sorgen, dass sie ihre Besuche in der realen Welt (Essen, Toilettengang, Interaktion mit Eltern und anderen Menschen) nicht nur als notwendige, jedoch unwillkommene Unterbrechung ihres Lebens in der Konstant Stimulierenden Welt betrachten.
Dazu möchten wir zwei Vorschläge machen. Vorschlag eins: Strenge Regeln für digitale Auszeiten einführen. Kein Handy am Esstisch, kein Scrollen, während man sich unterhält usw. Kein Smartphone beim Ausflug ins Museum, auf den Abenteuerspielplatz usw. Für solche Aktivitäten sollte das Handy zuhause bleiben oder zumindest den Eltern übergeben werden. Andernfalls wird das empfindliche kindliche Gehirn ständig nach dem nächsten digital verabreichten Dopaminstoß verlangen.
Zweitens: Wer profitiert überhaupt davon, dass Kinder Smartphones besitzen? Vor allem Technologieunternehmen und die Werbebranche: all diejenigen, die etwas davon haben, wenn wir unser Gehirn abgeben. Da uns die Kehrseiten der Technologie heutzutage klar sind, wäre es wohl an der Zeit, den nächsten Schritt zu wagen und unsere Kinder anstelle eines Smartphones mit einem Sprachtelefon auszustatten. Die Vorteile für ihr zukünftiges Leben liegen klar auf der Hand.
Doch: PING! Was ist mit dem Gruppenzwang? Wie werden unsere Kinder mit anderen Kindern interagieren, wenn sie nicht so tun können, als würden sie interagieren? Für diejenigen unter uns, die nicht schon bei der ersten Hürde aufgeben, lautet die Antwort: Machen Sie Ihr Kind stark. Erzählen Sie Ihren Kindern vom sinkenden IQ eines Smartphone-Besitzers, damit die Kinder das bei Bedarf auch selbst vertreten können. Im Idealfall arbeiten Sie sich durch alle Themen durch, bis Ihr Kind selbst in der realen Welt ankommen und verbunden sein möchte. Wenn das nicht funktioniert, seien sie Eltern. Erzählen Sie ihren Kindern einfach, was auf sie zukommt. Lassen Sie sie abblitzen mit Antworten wie „Ich möchte etwas aus meinem Leben machen“, „Dieses Smartphonezeugs ist langweilig“, oder auch: „Na, checkst du schon wieder dein smartes Phone?“ usw. Versuchen Sie, ein paar andere Eltern zum Mitmachen zu bewegen. Schaffen Sie eine Art digitale Kluft zwischen Vermögenden (die ein echtes Leben haben) und Habenichtsen (die sich mit einem Leben in elektronischer Knechtschaft begnügen müssen).
Da unsere Kinder vermutlich ihr ganzes Leben lang in der Ferne leben und arbeiten werden, ist dies ihre letzte Chance.
Footnotes:
The mere presence of your smartphone reduces brain power, study shows (ScienceDaily)
Weiterführende Literatur
Children losing social skills to smartphones (The Scotsman)
Children checking their phones ten times or more through the night (The Express)